Viel wird derzeit über Apples neustes Schmuckstück berichtet: OS X Mountain Lion. Das neue Betriebssystem für die Mac-Familie schaut viel von iOS ab, und portiert die Hauptmerktmale des iPhones. Der Grund?
Das iPhone-Geschäft boomt, und Nutzern soll der Übergang zum Macintosh vereinfacht werden. Doch Mountain Lion bringt nicht nur neue Features: Apple stellt um, radikal.
Neuer Entwicklungszyklus und die Folgen
Apple stellt auf einen jährlichen Veröffentlichungszyklus um. Damit ziehen sie das Tempo gehörig an, und setzen Microsoft so jährlich mit neuen Features unter Druck. Doch was heißt das für die Nutzer?
- Große Änderungsbrocken wird es nicht mehr geben. Dafür ist die Zeit zu knapp, und würde Fremdentwickler nur zusätzlich unter Druck setzen. Denn mit jeder Änderung am Betriebssystem muss die Software angepasst werden.
- Es gibt keine Überraschungen mehr. Denn nun ist bekannt wann ein neuer Ableger von OS X erscheint.
- Es wird keine Präsentationen für OS X mehr geben. Das Hauptaugenmerk liegt von jetzt an auf den Hardware-Neuvorstellungen rund um iPhone, iPad, iPod und Mac.
- Der “Mac” vor OS X fällt weg. Nun endgültig.
- Software-Updates verlagern sich ab Mountain Lion komplett in den Mac App Store.
- Es wird definitiv keine CDs mehr von Mountain Lion geben.
Die Folgen
Dies sind persönliche Einschätzungen:
1. OS X Updates wird es in Zukunft kostenlos geben. Die Neuerungen in OS X Mountain Lion sind nicht spektakulär. Genau wie vom iPhone bekannt gibt es nun via Mac App Store die Systemupdates auf die nächste Versionsnummer. Anzeichen gibt es für diese Meinung in Hülle und Fülle:
- Das Betriebssystem heißt jetzt nur noch OS X. Wie vom iPhone bekannt: iOS.
- Die Versionen für den Mac und dem iPhone gleichen sich weiter an, ohne komplett gleich zu werden. Dennoch werden Änderungen nun in kleinen Happen nachgereicht.
- Der jährliche Produktzyklus schließt sich iOS an.
2. Apple trennt nun strikt von Hardware und Software. Sie werden dynmaischer in der Entwicklung, passen Features den Betriebssystemen an, und entwickeln für jede Arbeitsumgebung neue Funktionen. “Früher” hatte man den Eindruck, dass der Mac eine eigenen Welt ist. Zwar wird OS X auch für das iPhone hergenommen, aber iOS war immer der kleine Bruder. Nun verkauft Apple aber bei weitem mehr iOS – Geräte als OS X-Hardware. Also verlagert sich natürlich das Augenmerk auf andere Bereiche.
So schlecht wie das erstmal für alle Macintosh-Enthusiasten klingen mag, ist das nicht. Durch die feinen Anpassungen kann nun schneller auf den Markt und auf Kundenwünsche reagiert werden. Der “große Klotz” Desktop-Betriebssystem wird nun dynamischer. In Zukunft gibt es nur noch Hardware-Vorstellungen, und passend dazu lebt auf dem Macintosh eben OS X, und auf einem iPhone iOS.
Apple will in Zukunft über die Hardware gehen, und egal für welche Arbeitsumgebung man sein Wunschgerät kauft, hat man mal hier ein paar Vorteile, und mal da.
3. Apple macht OS X professioneller
Warum diese Einschätzung? Nun ja: iCal heißt jetzt Kalender, Adressbuch heißt jetzt Kontakte. Man grenzt sich nicht mehr zunehmend ab, sondern zeigt durch die Namensgebung ein “globales Interesse”. Die i-Spielkiste wird zum Handwerkszeug OS X für professionelle Arbeiten.
Ein entscheidendes Indiz ist für mich dieses: Bei einem Neustart ist das Häckchen zum standardmäßigen Wiederherstellen aller Fenster nun endlich deaktiviert. Viele Nutzer haben sich beklagt, und anstatt die Philosophie durch zu drücken, geht man jetzt einen Schritt zurück und liefert eine produktivere Einstellung.
Kalender: Die kleine Monatsvorschau ist zurück! Zurück! Apple schwenkt tatsächlich um und liefert Features die sie vorher noch entfernt haben. Auch gibt es endlich eine Zeitzonen-Einstellung! Was kursierten nicht Problemberichte im Netz über diese fehlende Funktion!
Im Safari kann man nun endlich in der Adresszeile suchen! das Google-Feld rechts neben der Adresszeile ist verschwunden. Es sind die kleinen Dinge, bei denen man merkt, dass Apple nun tatsächlich auf die Kunden hört.
Zum Abschluss kann man sicher sagen: Twitter und Co werden eingesessene UNIX-Liebhaber nicht benötigen, aber diese Features fallen nicht auf. Vielmehr fällt das neue Gesamtkonzept auf: Schnellere Zyklen, Kundenwünsche werden umgesetzt, der neue Löwe fühlt sich schon in der Preview flüssiger an als sein Vorgänger.
Apple dreht an den richtigen Schrauben, und dürfte Windows alt aussehen lassen. Diese wollen ihre Marktmacht auf Tablets gültig machen. Apple hingegen nimmt die Millionen von iOS-Nutzern ab Mountain Lion mit offenen Armen in die Macintosh-Welt auf, und wohl auch so manchen Windows-Nutzer.